Liebe Brüder und Schwestern,
die Kirche feiert am ersten Sonntag im Oktober das Erntedankfest. Lasst uns kurz innehalten und darüber nachdenken, wofür wir dankbar sein können: Ich bin mir sicher, jede/r von uns findet genug Grund zum Danken.
Ein heißer Sommer mit für unsere Breiten ungewöhnlich hohen Temperaturen liegt hinter uns. Viele von uns haben diese Zeit sehr genossen, haben Abkühlung in Seen, Schwimmbädern oder Biergärten gesucht. Wer Urlaub oder Ferien hatte, hatte zusätzlich besonders Zeit und Muße, die hohen Temperaturen zu genießen.
Doch in früheren Jahrhunderten wäre diese Hitzeperiode eine Katastrophe gewesen. Durch die hohen Temperaturen und die damit verbundene Trockenheit über einen längeren Zeitraum hat es massive Ernteausfälle gegeben. Früher wären Hungesrnöte die Folge gewesen. Hat schon mal jemand von Euch ernsthaft gehungert? Damit meine ich keine Diät, FdH oder wie sich das alles nennt. Ich meine echten und bohrenden Hunger, der nicht gestillt werden kann, weil es schlicht nichts zu essen gibt. Wohl niemand von unserer jetzigen Generation kann ernsthaft behaupten, jemals Hunger gelitten zu haben. Auch das ist genug Grund zum Danken.
Aber habt Ihr Euch das heutige Bibelwort mal genauer angeschaut? Wofür sollen wir danken? Für all das Schöne und Gute, was wir erlebt haben? Sicherlich. Doch sollen wir für alles danken. Das beinhaltet auch das vermeintlich Schlechte und Gemeine, das uns widerfahren ist. Hierfür zu danken, bedeutet, es anzunehmen und zu ertragen. Wenn wir das schaffen, wächst etwas anderes: Vertrauen. Vertrauen darauf, dass Gott für uns sorgt und vermeintlich schlechte Dinge in Gutes verwandeln kann.
Ich wünsche uns den Mut und die Kraft, uns immer wieder aufs Neue auf ihn einzulassen und ihm zu vertrauen! Gott, dem Herrn, sei Dank für alle Dinge! Amen!
Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!
© Br. Colin MacTarbh MMXV