MacTarbh

Samstag, 14. Mai 2016

"Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab." (Apg. 2, 4)

Liebe Brüder und Schwestern!

"Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los."

Diese Worte kennen wir aus der Ballade "Der Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe. Mit Sicherheit ist hier nicht vom Heiligen Geist die Rede, doch wer oder was ist eigentlich der Heilige Geist? Wir wissen, dass Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes ist. Auffällig hierbei ist, dass auch hier zwei Tage gefeiert werden, aber dass es nicht so kommerzialisiert ist wie Ostern und Weihnachten. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff bemerkte dazu sehr passend, dass den "Werbestrategen und der Industrie noch nichts eingefallen" sei.

Doch worum geht es an Pfingsten? Wir kennen viele Geister, Weingeister, Freigeister, Schöngeister, den Zeitgeist, um nur einige von ihnen zu nennen. Doch nicht jeder Geist kommt von Gott. Im Christentum verstehen wir den Heiligen Geist als eine der drei Personen des dreifaltigen Gottes, also Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es handelt sich hierbei also nicht um eine eigenständige Kraft, sondern er ist Gott. Vater = Sohn = Geist = Gott. Um herauszufinden, was nun von Gott ist und was nicht, gibt es die Gabe der Unterscheidung der Geister (vgl. 1. Kor. 12, 10).

Erinnern wir uns zurück: Nach der Himmelfahrt Jesu hatten sich die Apostel in Jerusalem gemeinsam in das "Obergemach" eines Hauses zurückgezogen, wo sie ständig blieben und im Gebet verharrten (vgl. Apg 1, 12ff.). Durch das Pfingstereignis wurden sie in die Lage versetzt, hinaus zu gehen und das Evangelium mit Vollmacht zu verkünden. Sie empfingen vom Himmel direkt in ihre Herzen, was sie an die Menschen weitergeben sollen. Der Apostel Paulus schreibt dazu im Römerbrief: "Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist." (Röm. 5, 5).

Papst Benedikt XVI. führt dazu aus:
"Der Geist Gottes wohnt in unserem Herzen und eröffnet uns eine innige Beziehung zur Heiligsten Dreifaltigkeit, die unser Vorstellungsvermögen bei weitem übersteigt. Gerade in unserer menschlichen Schwachheit, in unserer Unfähigkeit zu beten, wird der Heilige Geist zur Seele unseres Betens, und wenn wir uns für sein mächtiges Wirken öffnen, führt er uns in das göttliche Leben ein. Dieses göttliche Leben ist vor allem die Liebe, die durch den Heiligen Geist in unseren Herzen ausgegossen ist (vgl. Röm. 5,5). Der geisterfüllte Mensch wird auch zum Förderer der Einheit unter den Gläubigen und in der Menschheitsfamilie. Und schliesslich sagt uns der hl. Paulus, dass der Heilige Geist "der erste Anteil des Erbes ist, das wir erhalten sollen" (2. Kor. 1,14), wenn wir nach unserem Tod in die ewige Gemeinschaft eingehen, und orientiert uns so auf das Kommende und auf das Bleibende.
(Generalaudienz, 15. November 2006)

In diesem Sinne können wir nun gemeinsam in die sog. Pfingstsequenz einstimmen, die an Pfingsten obligatorischer liturgischer Bestandteil jeder Heiligen Messe ist:

Komm herab, o Heiliger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt;
komm, der gute Gaben gibt;
komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.

In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.
Amen. Halleluja.

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!

© Br. Colin MacTarbh MMXVI