MacTarbh

Sonntag, 15. November 2015

"In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Joh. 16, 33)

Liebe Brüder und Schwestern!

Nach den schrecklichen Anschlägen von Paris mit mindestens 129 Todesopfern steht die Welt unter Schock. Gefühle wie Hilflosigkeit, Trauer, Wut aber auch Angst davor, dass der Terror möglicherweise auch in Deutschland Fuß fassen könnte, machen sich breit. Manch einer mag sich auch fragen, wie denn der "liebe Gott" all das zulassen könne. Ist denn ein Gott, der nichts gegen das Hinschlachten von Unschuldigen unternimmt, überhaupt allmächtig? Ist ihm vielleicht sogar der Frieden in dieser Welt entglitten?

Gerade jetzt im Monat November gegen Ende des Kirchenjahres ist in den Evangeliumstexten viel von Endzeit und Weltuntergang die Rede. Angesichts der immer schrecklicher werdenden Nachrichten könnte man auch auf die Idee kommen, dass es bald soweit ist. Doch wird in der Heiligen Schrift auch deutlich, dass Gott der Herr ist und bleibt. Er hat die Welt erschaffen und er allein bestimmt auch, wann diese Welt untergehen wird. Denn "jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater." (Mk. 13, 31b)

Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat die Welt am Kreuz überwunden. Er starb für unsere Sünden, unsere Ängste, Sorgen und Nöte. Ihm ist nichts entglitten und wir brauchen keine Angst zu haben.

Dem Terror und der scheinbaren Ohnmacht können wir mit Gebet antworten. Beten wir für die Toten in Paris! Beten wir für die Einsatzkräfte! Beten wir für die Politiker! Beten wir für den Frieden in der Welt! Beten wir aber auch für die Terroristen! Begegnen wir dem Hass mit Liebe!

Ein Benediktinerpater brachte es sehr treffend auf den Punkt: Frieden ist eine Gabe! Er ist eine Gabe Gottes und eine Aufgabe für uns Menschen! Vergessen wir das nicht!

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!

© Br. Colin MacTarbh MMXV

Sonntag, 1. November 2015

"Das ist es, was Gott will, eure Heiligung." (1. Thess. 4, 3) - Gedanken zu Allerheiligen

Liebe Brüder und Schwestern!

Sind wir heilig? Oder sind wir doch eher scheinheilig? Manche unter uns nennen sich gar unheilig. ;-)

Doch wer oder was ist heilig? Was bedeutet überhaupt heilig? In der Bibel kennen wir vor allem drei Begriffe für das Wort heilig: Das hebräische "qadosh" sowie "chasid" und das griechische "hagios". Während "chasid" eher "gottesfürchtig" und "fromm" (vergleichbar mit dem griechischen "osios") bedeutet, stehen die Begriffe "qadosh" und "hagios" für etwas (oder auch jemanden), das (bzw. der) von etwas Gewöhnlichem abgesondert ist.

Der Begriff "Heiligkeit" wird in der Bibel ausschließlich auf Gott bezogen. Wenn nun also in der Bibel jemand oder etwas als heilig bezeichnet wird, dann ist er bzw. es für Gott ausgesondert. Erst dann, wenn ein Mensch sozusagen Eigentum Gottes wird, ist er als heilig zu bezeichnen.

Als Christen wurden wir durch die Taufe in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen. Wir sind eine abgesonderte Gruppe, die zu Gott, zum Herrn, also seiner Kirche, gehört. Genau das spiegelt sich auch im Wort "Kirche" wider, das sich vom griechischen "kyriakä" = "zum Herrn gehörend", ableitet. So ist es zu erklären, wenn Paulus den Römerbrief an "alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen" (Röm. 1, 7) adressiert oder wenn er von sich als "dem Geringsten unter allen Heiligen" (Eph. 3, 8) spricht. So gesehen sind wir alle zur Heiligkeit berufen.

Das Fest Allerheiligen (Festum Omnium Sanctorum), das wir heute begehen, dient zum Gedenken an alle Heiligen und zwar explizit auch an solche, die nicht kanonisiert (= durch die Kirche heilig gesprochen) wurden sowie an die Heiligen, um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott.

Ob es eine Verbindung zum keltischen Fest Samhain gibt, ist umstritten und nicht sicher. Dagegen spricht, dass der Termin für Allerheiligen zuerst im 8. Jahrhundert in Italien eingeführt wurde, wo Samhain unbekannt war. Sicher ist aber, dass entgegen so mancher Behauptung kein "Totengott" mit dem Namen Samhain bekannt ist. Sicher ist aber auch, dass das Fest Halloween (allen Verteufelungen zum Trotz) durchaus einen Bezug zu Allerheiligen hat. Der Begriff Halloween leitet sich von "All Hellows Eve'" ab, was nichts anderes als den (Vor-)Abend von Allerheiligen bezeichnet. Es ist durchaus möglich, dass sich in die Halloweenbräuche keltische und heidnische Traditionen mit christlichen Traditionen vermischt haben.

Darf man als Christ nun Halloween feiern? Nun, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Bibel gibt uns da einen wertvollen Tipp: "Prüft alles, und behaltet das Gute!" (1. Thess. 5, 21).

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!

© Br. Colin MacTarbh MMXV