Gnade sei mit Euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt! Amen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Seit einiger Zeit (genauer gesagt, seit letztem Sonntag, wo dieser Vers zum Tagesevangelium gehörte) geht mir dieser Bibelvers durch den Kopf und ich muss gestehen, dass es etwas gedauert hat, bis ich ihn verstanden habe. Um das zu verdeutlichen, stelle ich mal eine Frage an die Köche und Hausfrauen unter Euch: Wie schaffe ich es, Salz gewissermaßen zu entsalzen? Wie bekomme ich es hin, dass Salz seinen Geschmack verliert? Gut, manche unter Euch werden jetzt vielleicht meinen, man müsse Salz einfach auflösen. Doch ich denke, dass das zu kurz gedacht ist, denn dann schmeckt man das Salz ja immer noch.
Die Lösung ist letztlich ganz einfach: Es ist absolut unmöglich, Salz quasi schal werden zu lassen. Man kann aus physikalischer Sicht Salz schlichtweg nicht seinen Geschmack verlieren lassen und/oder ihm selbigen zurückgeben. Ok, so weit, so gut. Doch damit gehen die Probleme noch weiter. Jesus hat sicherlich gewusst, dass Salz nicht seinen Geschmack verlieren kann. Aber was hat er dann damit gemeint?
Nun, ich denke, um das zu verstehen, muss man weiter zurückgehen. Die Mittelalterfreunde unter Euch wissen natürlich, dass Salz im Mittelalter sehr kostbar war. Wer den Salzhandel beherrschte, hatte quasi die Lizenz zum Geld drucken. Man denke nur an die Geschichte meiner Heimatstadt München, wo Herzog Heinrich der Löwe im Jahr 1158 die Isarbrücke des Bischofs von Freising abfackeln ließ, damit die Salztransporte einen Umweg über seine Isarbrücke machen und dort die Zölle entrichten mussten. Auch zahlreiche Ortsnamen, wie Bad Reichenhall, Salzburg oder Schwäbisch Hall zeugen noch von der einstigen Bedeutung des Salzes. Aber auch damit kommen wir nicht recht weiter, sodass wir noch weiter in der Weltgeschichte zurückgehen müssen und zwar bis in die Zeit des Alten Testamentes.
Dort nämlich wird das Salz dem Bereich Gottes zugeordnet. In einer Zeit, in der man noch keine Kühlschränke hatte, wurde das Salz dazu benutzt, um beispielsweise Fleisch haltbar zu machen. Somit blieb es erhalten und konnte nicht verwesen. Dadurch entstand die Vorstellung, dass das Salz auf Dauer lebenserhaltend wirkt, weshalb man beispielsweise Neugeborene mit Salz eingerieben hat (vgl. Ez. 16,4). Bei keinem Opfer durfte Salz daher fehlen und so wurde sichtbar gemacht, dass ein Salzopfer Leben mit Gott verbindet. Man kannte damals auch den "Salzbund", d. h. zur Bekräftigung eines Bundes verzehrte man miteinander Salz.
Wenn also Jesus davon spricht, dass wir als Salz der Erde salzlos werden, dann ist damit gemeint, dass wir uns aus freien Stücken von Gott entfernen können. Das geschieht nicht, weil Gott seine Zusage zurücknimmt, sondern weil wir die Freiheit haben, uns auch gegen Gott zu entscheiden.
Rabbi Josua ben Chananja (um ca. 90 n. Chr.) wurde einst gefragt, wie man denn salzloses Salz wieder salzig machen könne. Seine Antwort: "Mit der Nachgeburt einer Mauleselin". Eine Mauleselin ist bekanntlich unfruchtbar und hat somit keine Nachgeburt.
Eine Möglichkeit, mit Gott in Verbindung zu bleiben, ist beispielsweise tägliches Gebet. Wer betet, begibt sich in die Gegenwart Gottes bzw. nimmt zu ihm Kontakt auf. Er ist an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr erreichbar.
BTW: An anderer Stelle habe ich schon mal darauf hingewiesen, dass Gott sogar eine Telefonnummer hat. Sie lautet 5015. Wie das gemeint ist? Ganz einfach: "Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen." (Ps. 50, 15 LÜ).
Amen!
Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!
© Br. Colin MacTarbh MMXVII