MacTarbh

Mittwoch, 27. Mai 2015

"Herr, lehre uns beten." (Lk. 11. 1a) - Zum Handfasting von Rebecca und Ben 24. Mai 2015

Dominus vobiscum!

Liebes Brautpaar, verehrte Anwesende,

man hat mich gebeten, für das Brautpaar christliche Fürbitten zu formulieren. Diesem Anliegen komme ich sehr gerne nach, doch damit beginnen schon die Schwierigkeiten.

Denn was wünscht man einem jungen Paar, was möchte man ihm gern mit auf den Weg geben? Gesundheit? Ein langes Leben? Wohlstand?

Ich bin mir sicher, jedem der hier Anwesenden würden genügend Wünsche für das junge Glück einfallen. Und doch, ist das genug? Haben wir nicht vielleicht doch den einen oder anderen Segenswunsch vergessen?

Viele Fragen, viele Worte. Ich beschloß daher, einfach in der Bibel eine Art „Anleihe“ zu nehmen. Denn dort wird berichtet, dass auch die Jünger Jesu einst vor derselben Frage standen. Im 11. Kapitel des Lukasevangeliums erfahren wir, dass die Jünger zu Jesus sagten: „Herr, kehre uns beten.“ (Lk. 11,1) Und aus dem Matthäusevangelium wissen wir, dass wir nicht viele Worte machen sollen, denn unser Vater im Himmel weiß, was wir brauchen, noch bevor wir ihn bitten. Übrigens steht dort eigentlich auch, wir sollen beim Beten nicht plappern wie die Heiden, aber da heute so viele Heiden anwesend sind, hab ich das jetzt einfach mal weggelassen. ;-) )*

Aus diesem Grund möchte ich im Vertrauen auf den Heiligen Geist, dessen Fest wir Christen am heutigen Pfingsttag begehen, dem Brautpaar das Vaterunser in lateinischer Sprache mitgeben. Die heutige Forschung geht übrigens davon aus, dass das Vaterunser tatsächlich auf Jesus zurückzuführen ist.

OREMUS!
Pater noster, qui es in caelis:
sanctificetur nomen tuum.
Adveniat regnum tuum.
Fiat voluntas tua,
sicut in caelo, et in terra.
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie.
Et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris.
Et ne nos inducas in tentationem,
sed libera nos a malo.
Amen.

© Br. Colin MacTarbh MMXV – Es gilt das gesprochene Wort.

)* Anmerkung: Ich bin verschiedentlich danach gefragt worden, ob denn das mit dem Plappern tatsächlich so in der Bibel steht. Ja, das steht da tatsächlich und zwar im Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 7 und 8. Dort heißt es: "Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet." Das altgriechische Wort, das hier mit "plappern" übersetzt wird (battologeo) bedeutet soviel wie "stammeln, schwatzen".